Freitag, 9. Oktober 2009

New York? Rio? Tokyo!

Nachdem ich bereits fast eine Woche hier bin, gibt es jetzt sehr viel auf einmal zu lesen, da ich wirklich jeden Tag was erlebt habe und das auch für mich schriftlich festhalten möchte. Es gibt einfach bisher fast jeden Tag was zu erzählen, aber keine Angst, das wird sich mit der Routine einstellen und ich denke, die Berichte werden kürzer :).

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10/02/2009 – Wien

Bereits am Flughafen sitzen die ersten Japaner mit den schicken Staubmasken vor der Nase. Die Angst vor Krankheiten sitzt tief...
Noch immer nicht nervös oder Aufgeregt. Ich flieg halt mal einfach wieder weg...

Neben mir sitzt ein Japaner, und wieder neben ihm ein Europäer, der anscheinend Japanologie studiert und Japanisch spricht. Stolz versucht der Student, ein Gespräch mit dem Japaner in der Mitte anzuknüpfen - außer 5 Wörtern allerdings, bei denen dieser ihm nicht mal ins Gesicht schaut, kriegt er die ganzen 11h Flugzeit nichts weiter aus ihm heraus...

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10/03/2009 – Tokyo

Einreiseprozedur hält sich in Grenzen - nur gewartet wird lange, der Rest geht ratz fatz.

Aki-san ist tatsächlich gekommen, um mich abzuholen! Gleich auf den ersten Eindruck sehr sympathisch, 23 Jahre jung und schreibt an ihrer Diplom/Master-Arbeit... Sie spricht sehr gut Englisch, auch wenn ich ab und an Schwierigkeiten habe, ihre japanische Aussprache als Englisch zu identifizieren (aber wirklich, wieso verstehe ich denn nicht, dass sie auf "Maruta" Englisch gelernt hat. "Maruta"… „MALTA!!!“) Aber wir verstehen uns blendend und sie ist begeistert, dass ich doch einiges an japanisch sprechen, lesen und verstehen kann.

Wir bringen meine Koffer ins Hotel in Asakusa (siehe "Japan und Kapselhotels") und sind gleich wieder on tour - der "Sensoji" (Tokyos wichtigster Tempel) ist gleich in der Gegend (siehe "Japan und Tempel"). Und schon sind wir mitten unter den Leuten.


Kulturschock? Keine Spur! Ich fühl mich gleich wie zu Hause. Überall gibt es Souvenirs zu kaufen (aber nicht nur für “gaijin“ (=Ausländer)! Viele Japaner kaufen hier ihre Geschenke für zu Hause ein.), Kitsch, Süßigkeiten,… ein Paradies!

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JAPAN UND TEMPEL

Vor den Tempeln gibt es meistens Glückslose zu kaufen. Dazu wirft man 100 Yen (ca 70 Cent) ein, schüttelt eine runde Box und lässt dann eines der sich darin befindlichen Stäbe aus einem winzigen Loch gleiten. Darauf steht eine Zahl - von dem Kästchen mit dieser Zahl kann man sich dann sein Los ziehen.

Aki-san zieht ein Los, welches "sehr gutes Glück" vorhersagt. Meines nur "regular". Gott sei Dank sind wir in Tokyo, da werden diese Lose übrigens zweisprachig gedruckt.
Aber "regular" ist nicht so schlecht - ich soll es behalten. Denn nur die "bad luck" - Lose werden an die Stäbe gebunden, die vor den Losboxen stehen! Das "bad luck" will man doch nicht haben, oder?

Bevor man einen Tempel betritt, muss man sich die Hände waschen. Dafür steht immer ein Brunnen an der Seite bereit. Ein kleiner Schrein mit Sand, in den man Duftstäbe stecken kann, steht auch direkt vor dem Tempeleingang. Der Rauch wird über den Kopf gewachtelt - soll Glück bringen. Bin dabei. Mache mit. Komm mir gar nicht doof vor.

Wenn man den Tempel betritt, gibt man eine Opfergabe. Können auch nur 5Yen (ein paar Cent, wenn überhaupt) sein, die man einwirft.
Lustig - im Inneren gibt es eine gleiche Stelle wie vorne, wo man die Münzen reinwirft, nur ist diese um einiges größer. Wir witzeln noch, das ist die Gabenstelle für die Banknoten-Spenden.
Ja, guter Witz. War tatsächlich so... zumindest haben da alle fast nur 1000er reingeworfen (ca 7 EUR, naja…) ...

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JAPAN UND KAPSELHOTELS

Um 4 bin ich im Hotel, schicke die ersten Mails an die daheimgebliebenen hinaus und überlege dann, wie ich mich am besten duschen gehe. Als Europäer hat man halt ein bisschen Schamgefühl… Aber in einem Kapselhotel gibt es keine privaten Duschen. Es geht zu wie in einer Art "onsen" - ein großer Duschraum (streng getrennt, ja keine Männer rein, da!! Weg, weg, weg!!!), in dem ein über-dimensionales Becken mit ca. 40-45 Grad warmen Wasser steht.


Aber: erst duschen - dafür gibts Plastikhocker vor Duschbrausen. Haarewaschen bitte hier, und auf keinen Fall Seife mit ins Becken nehmen - man duscht sich vorher und geht dann sauber ins Becken, da dieses ja alle anderen Damen mitbenutzen.
Das heisse Wasser war das beste vom ganzen Tag! Krebsrot wieder nach oben und rein in die Kapsel… ein Erlebnis für sich.
In der Kapsel gibt es alles, was man braucht - Fernseher (funktioniert allerdings nur gegen ein geringes Entgelt), Radio Licht und Wecker.
Ein Futon, ein Pölsterchen, eine Decke. Und ein Bambusrollo, um wenigstens ein wenig Privatsphäre zu vermitteln.

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JAPAN UND HÖFLICHKEIT

Bevor ich mich schlafenlege, bestürmt mich eine verzweifelte Japanerin. Irgendwas mit "Denki!!?? Denki!!??" oder so. Und dann "Laito!! Laito!!"
Verzweifelt, da keine Ahnung, von was die gute Frau da redet, schüttle ich den Kopf... "Sumimasen, wakarimasen!"
Bis es mir dämmert - Light!! Sie kann ihr Licht nicht einschalten! Alles klar, das geht, deute ihr höflich, ob ich ihre Kapsel be"knien" kann (be"treten" wäre das falsche Wort...) und schalte ihr das Licht ein. Mit einem Schwall an "Arigatou, arigatou, doumo arigatou gozaimasu!!" kniet sie vor ihrem Kapselloch und verbeugt sich ständig lächelnd vor mir. Bitte, gern geschehen. Noch während ich in meine Kapsel rutsche, bedankt sie sich.
Was für ein nettes Volk...

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... to be continued...

6 Kommentare:

  1. ... und gestern hab ich mir noch gedacht, ich werde mal die Claudilaudi fragen, wie es ihr geht! Super Idee mit dem Blog! Nur weiter so!
    Nur eine Frage hab ich - du schlafst da aber nur übergangsmäßig in so einer Kapsel, oder?

    glg martina

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  2. ..grüße nach Japan! ... diese ..öhm.. Kapsel erinnert mich irgendwie an das Tierschutzhaus ;-) ..oder an mein erstes Projekt an der TU - Raumzelle - alles wichtige auf weniger als 10m² oder so...
    Na, ich hoffe Du findest noch was in "kärntner Größe" wo man zumindest stehen kann ;-)

    lg Peter

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  3. hey claudsch ;)

    super bericht, und wie die anderen leser auch bin ich sehr von den kapseln begeistert. hehe
    hoff bald mehr zu lesen ;)

    bussl jen

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  4. ... das vögelchen ist mal wieder ausgeflogen ...

    liebe grüße aus wien!

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  5. hallo schwesterlein :-)

    Toller Bericht; wenns mit dem Architekturstudium vorbei ist, könntest ja noch Journalismus dazunehmen :-)
    Tolle, aussagekräftige Fotos;
    das Bild mit den Herbstblättern in der überfüllten Strasse erinnert mich voll an den Villacher Kirchtag; Draupromenade Richtung Autodrom :-)
    Und das mit dem Kapselhotel... wow, schaut aus wie moderne Legebatterien für Hühner...

    Freu mi schon auf weitere Berichte.

    Grüsse aus Villach! Bussale

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  6. @martina
    ich dachte mir, so ein blog, da erspar ich mir viel tipp-arbeit ;). und wenn wer wissen will, was hier grad so abgeht, ist er immer up-to-date. und schöne bilder wirds auch immer wieder geben *g*. - der claudilaudi gehts (noch) gut hier. und: das kapselhotel war nur eine notlösung für 4 nächte; jetzt bewohne ich bereits meine schuhschachtel am campus *g*, eine etwas größere kapsel halt...

    @jen&peter
    die kapseln hams euch angetan ;). mal 'n trip nach japan geplant? da könnts das ausprobieren. sehr cool. für eine nacht zumindest...

    @anna-vera
    ich kann nicht anders ;). hoff dir gehts gut in wien!!

    @bruderherz
    mit dem blog bist immer am neuesten stand, sofern ich was zu erzählen hab. jetzt am anfang wars viel, das wird mit der zeit eh eher unspektakulärer werden...
    an villacher kirchtag hab ich da übrigens nicht gedacht, aber jetzt, wos'd es sagst... *ggg*
    lg nach villach!

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